Geschichte
Niederlauer und seine Ortsteile Unter- und Oberebersbach, die ehemals selbständig, seit 1978 im Zuge der Gebietsreform eingemeindet sind, wurden um 1200 (Niederlauer 1231) erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Geschichte geht jedoch sicherlich bis vor das Jahr 1000 zurück.
Niederlauer
Otto III. übertrug im Jahre 1000 Kastell und Hofgut Salz mit allem Zubehör, nämlich Dörfern (darunter auch Niederlauer) und ungezählten Wäldern an das Bistum Würzburg. Das Dorf wurde, wie viele andere Ortschaften des Hochstiftes infolge des großen Geldbedarfs der Würzburger Bischöfe mehrfach verpfändet. 1362 bekennt Anna, die Witwe des Heinrich von Sternberg, dass Bischof Albrecht II von Hohenlohe (1345-72) ihr das Dorf Niederlauer wiederkäuflich verkauft habe. Danach war es dann bis 1585 im Besitz der Grafen von Henneberg. Auch die Herren von Lauer-Eberstein waren lange hier begütert.
Verglichen mit den anderen Ortschaften des Amtes Neustadt besaß Niederlauer eine sehr gute rechtliche Stellung. Die Regierung in Würzburg war geschickt genug, die Privilegien des Dorfes nicht über Gebühr anzutasten. So besaß Niederlauer ein Dorfgericht. Richter des Dorfgerichtes war der Schultheiß, Schöffen waren die Zwölfer, der heutige Gemeinderat.
Gesichert wurde das Dorf auf der Ostseite durch die Lauer, auf den anderen Seiten durch einen Graben. In der Lauer hatte die Gemeinde das Fischrecht.
1680 wurde Niederlauer von Julius Echter zur Pfarrei erhoben mit einem Kapital von 1600 Gulden. Der erste katholische Pfarrer war Lazarus Gutgesell aus Tirol. Mit diesem Jahr beginnt auch die Führung der vollständig erhaltenen Kirchenbücher.
In der Nacht vom 16./17. Februar 1637 ließ der schwedische Oberst Pfuhl Niederlauer anzünden, wobei das Dorf fast zur Hälfte abbrannte. Im Reichskrieg gegen Ludwig XIV waren 1674 und 1675 kurbrandenburgische Truppen in Niederlauer einquartiert. 1796 litt der Ort bei dem Rückzug der französischen Maas-Sambre-Armee unter General Jourdan durch Brand und Plünderung. 10 Wohnhäuser und 19 Scheunen gingen in Flammen auf.
Im Jahr 1997 wurde in Niederlauer mit einer umfassenden Sanierung des alten Ortskernes im Rahmen der Städtebauförderung begonnen. Die gemeindlichen Sanierungsmaßnahmen (Neugestaltung der Hauptstraße, Kirchgasse, Ebersbacher Straße und Raingasse), sowie zahlreiche private Einzelmaßnahmen haben dazu beigetragen, das Ortsbild erheblich zu verschönern und aufzuwerten.
Unter- und Oberebersbach
Urkundlich wird "Ebersbach" zum erstenmal 1230 genannt. Damit ist gewiss nicht gesagt, dass die Anfänge des Ortes nicht älter sind.
Ebersbach war ehedem ein ritterschaftlicher Ort. Die Geschichte nennt uns zwei adlige Geschlechter: die Voite von Salzburg und die Herren von Rothenkolben, welche zu Unterebersbach ihre Burgen hatten. Die Burg der Voite von Salzburg stand am Ende des Dorfes unter dem Brauhaus. Noch im 17. Jh. hatten mehrere Mitglieder ihren Wohnsitz hier.
Die Herren von Rothenkolben, genannt Forstmeister zu Lebenhan, ebenfalls ein altes fränkisches Adelsgeschlecht, blühten im Anfang des 13. Jh. und hatten ihren Sitz in Lebenhan. Sie zweigten sich bald in mehrere Nebenlinien ab - Neustadt/Saale, Unterebersbach und Steinach, wo sie gleichfalls Adelssitze gründeten. Ihr Schloss zu Unterebersbach befand sich in der Nähe des alten Bergkirchleins, ist aber längst gänzlich verfallen.
Im Jahre 1230 musste der Graf von Henneberg in einem Vertrag mit dem Bischof von Würzburg nebst anderen Orten auch auf Ebersbach verzichten. Seine Ansprüche auf Ebersbach wären durch seine Beteiligung an der Gründung am einfachsten zu erklären. In einem weiteren Vergleich zwischen Würzburg und Henneberg im Jahre 1232 wird Ebersbach wiederum als "würzburgerisch" anerkannt. Von dieser Zeit an waren also die Bischöfe von Würzburg und das Hochstift die Landesherren von Ebersbach.
Die erste Erwähnung von Oberebersbach in den ältesten Quellen geschieht 1401 in den Lehenbüchern. Volbrecht von Münster erhält 1401 ein Teilgut zu Oberebersbach. Trotzdem darf man wohl annehmen, dass das Dorf in seinen Anfängen nicht viel jünger ist als Unterebersbach. Anfangs wurden eben die Ansiedlungen rechts und links der Saale als zusammengehörig betrachtet und mit dem gemeinsamen Namen Ebersbach bezeichnet. Erst als im Laufe der Zeit zwei selbständige Gemeinden daraus entstanden waren, musste eine Unterscheidung gemacht werden. Das ist wohl im 14. Jahrhundert geschehen.
Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass der Weinbau nicht unbedeutend war. Schon 1401 waren Weinberge vorhanden. Später bedeckten sie den südlichen und westlichen Hang zwischen dem Ebersbach und dem Palmsberg ganz bis auf die Höhe. Die Wildplage soll der Grund sein, warum die Weinberge nicht mehr bebaut wurden.
Als Ersatz für den eingegangenen Weinbau wurde den Untertanen das Bierbrauen bewilligt. So entstand das Gemeindebrauhaus in Unterebersbach.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts eröffnete sich ganz unerwartet für Oberebersbach eine neue Quelle des Verdienstes und Wohlstands durch die Ockergrube. Dort wurde bis 1913 gelber Ocker in einer unterirdischen Schachtanlage gefördert.
Auch in Unterebersbach wurden Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung durchgeführt. Dazu zählen unter anderem der Ausbau der Palmsbergstraße mit Gehweg, an dem sich auch das Staatl. Bauamt Schweinfurt beteiligte und die Neugestaltung der Bushaltestelle.
Diese Neubauten bereichern nicht nur das Ortsbild, sondern waren auch im Hinblick auf die Verkehrssicherheit erforderlich. Als weitere gemeinsame Baumaßnahme im Rahmen der Dorferneuerung ist die Neugestaltung Einmündung der Straße "Am Ebersbach" und "Am Helmig" zu nennen. Durch Straßenrückbau wurde hier eine deutliche Verbesserung der Verkehrsführung und des Gesamteindrucks erreicht.